Temporarily Dead
Das Offensichtliche auszusprechen wirkt banal. Ein kurzes Statement zum Status Quo der Gruppe erscheint uns trotzdem angemessen. Um es kurz zu machen: Nach etwa drei Jahren löst sich das Café Négation Dresden (vorläufig) auf.
Nicht etwa inhaltliche Differenzen oder das Desinteresse an Gesellschaftskritik, sondern vielmehr pragmatische Gründe haben uns zu diesem Schritt bewogen.
Als wir im Jahr 2010 das erste mal zu einer Veranstaltung luden, handelte es sich bei uns wohl noch um eine kleine Gruppe von Linken mit einem Faible für vegane Backwaren und Fairtradekaffee. Eine Reflexion auf die relativ wahllose monatliche Abfolge von einführenden Theorie- und Politikvorträgen wandelte sich schließlich zu dem Anspruch auf konkrete Gesellschaftskritik. Kritik der Religion und Religionskritik, regressiver Kapitalismuskritik und Antisemitismus oder zuletzt die Kritik Postmoderner Theorie bildeten Schwerpunkte unserer inhaltlichen Arbeit.
Daran anzuschließen täte in Dresden sicherlich Not. Die Konstellation, welche einst unsere Gruppe bildete, ist allerdings nicht mehr vorhanden.
Gerade weil wir in Zeiten von anhaltender Pseudo-Aktivität und verstellter revolutionärer Praxis eine Absage an blindes Engagement befürworten, möchten wir nicht ausschließen auch in Zukunft mit bestimmter Negation zu intervenieren, wo wir das Ausbleiben von Kritik für unerträglich halten. Ob dies allerdings unter dem Gruppennamen Café Négation geschieht, ist einerlei.